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Enerige & Management > Gaskraftwerke - Ministerium arbeitet mit „Hochdruck“ an Kraftwerksstrategie
Quelle: Fotolia / Ralf Urner
GASKRAFTWERKE:
Ministerium arbeitet mit „Hochdruck“ an Kraftwerksstrategie
Die Bundesregierung hat eine Kraftwerksstrategie angekündigt. Manche in der Branche fordern ein schnelleres Tempo in der Sache.
 
Der Ausfall von Atom- und Kohlekraftwerken muss mit Großkraftwerken kompensiert werden, damit auch in einer Dunkelflaute genügend Strom zur Verfügung steht. Die Bundesregierung hat daher im Sommer die Erarbeitung einer Kraftwerksstrategie angekündigt. Ein Sprecher des damit beauftragenden Bundeswirtschaftsministeriums teilte auf Anfrage der Redaktion mit, die Erarbeitung werde mit „Hochdruck weiter verfolgt“. Manchen aus der Branche geht die Umsetzung allerdings trotzdem zu langsam.

Im Sommer hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Grundzüge der nationalen Kraftwerksstrategie vorgestellt. „Konkret wollen wir 8,8 Gigawatt an neuen Kraftwerken ausschreiben, die von Beginn an mit Wasserstoff betrieben werden“, sagte er damals. Zudem sollen bis zu 15.000 MW an Wasserstoffkraftwerken ausgeschrieben werden, die vorübergehend mit Erdgas betrieben werden können. Dies soll jedoch nur andauern, bis sie an das Wasserstoffnetz angeschlossen sind, maximal jedoch bis 2035. Näheres sollte folgen.

Wie das Ministerium der Redaktion sagte, laufe das Vorantreiben der Strategie weiter. Allerdings müssten durch das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimafonds „relevanten Fragen gleichzeitig geklärt werden“. Die Kraftwerksstrategie werde selbstverständlich weiter ausgearbeitet. „Die Arbeiten sind nicht pausiert. Die Kraftwerksstrategie ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum klimaneutralen Stromsystem.“

Der Chef des drittgrößten deutschen Energiekonzerns EnBW, Andreas Schell, sagte laut der Deutschen Presseagentur: „Wenn die Kraftwerkstrategie nicht bald kommt, wird Deutschland 2030 nicht aus der Kohle aussteigen können.“

Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, bezeichnete die Kraftwerksstrategie des Bundes als elementar. „Wir brauchen einen Investitionsrahmen für die Errichtung klimafreundlicher Kraftwerke“, wird er von dpa zitiert. Ohne entsprechendes Förderdesign könnten diese nicht wirtschaftlich betrieben werden, weil sie nur dann im Einsatz sein werden, wenn Erneuerbare nicht liefern können.

Laut Berechnung der Übertragungsnetzbetreiber sei ein Zubau allein in Baden-Württemberg von 6.500 MW bis 2030 nötig. Bundesweit würden etwa 24.000 MW an Leistung benötigt. „Das bedeutet konkret den Neubau von 40 bis 50 Gaskraftwerken.“ Es gebe Grund zur Eile: „Es ist schon heute ambitioniert, dass alle diese Kraftwerke bis 2030 realisiert werden. So ein Kraftwerk bauen Sie nicht über Nacht.“

Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing vom Lobbyverband VKU sagte in einem Statement: „Jeder weitere Aufschub der bereits für diesen Sommer angekündigten Kraftwerkstrategie muss vermieden werden.“ Die Kraftwerkstrategie sei der zentrale Baustein für eine erfolgreiche und zugleich effiziente Energiewende, indem sie die künftige Stromversorgung mittels flexibel einsetzbarer Kraftwerke sichern soll. Auch er betonte, dass ohne einen Plan eine Versorgungslücke drohe „oder der Kohleausstieg nicht wie geplant stattfinden kann“.
 
 

Stefan Sagmeister
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